Konzept Verkehrsanbindung Pharmastandort Marbach und Görzhäuser Hof

In der Stadtverordnetenversammlung im Dezember 2018 wurde ein Antrag der Fraktionen von CDU, SPD und BfM für die Erstellung eines Konzepts zur Verkehrsanbindung des Pharmastandorts Marbach und Görzhäuser Hof verabschiedet.

Der Magistrat wird gebeten, ein Verkehrskonzept für die Anbindung des Pharmastandorts in Marbach und am Görzhäuser Hof in Zusammenarbeit mit den dortigen Firmen und deren Mitarbeitern zu erstellen, um die Erreichbarkeit durch Nutzer*innen des motorisierten Individualverkehrs, des öffentlichen Personennahverkehrs und durch Radverkehr zu verbessern und Ver- kehrsbelastungen zu vermindern. Dabei sind insbesondere folgende Punkte mit zu untersuchen und zu berücksichtigen:

Motorisierter Individualverkehr

  • Prüfung einer westlichen Umfahrung
  • Einrichtung eines Park und Ride Services und Shuttle-Bus-Verbindungen
  • Vermeidung von LKW-Zulieferung durch die Ketzerbach

Öffentlicher Personennahverkehr

  • Verdichtung der Bus-Taktung
  • Shuttle-Busse und Schnellbusse
  • Einsatz von O-Bussen
  • die Möglichkeit der Fahrradmitnahme in den Bussen
  • die Anbindung aus dem Ostkreis mit Pkw, Bahn und Bus

Radverkehr

  • die Anbindung durch den weiteren Ausbau von Radwegen, auch für die äußeren Stadtteile und Pendler*innen aus dem Landkreis
  • Trassenführung zum Lückenschluss in Richtung Wehrda
  • Verbindung zwischen den Behring-Standorten Marbach und Görzhäuser Hof
  • Prüfung Wegertüchtigung mit wassergebundenen feingesplitterten Decken als Alternative
  • Förderung von E-Bikes
Weitere Maßnahmen
  • Anreize durch die Arbeitgeber zum Verzicht auf die Nutzung des eigenen PKW (Mobilitätskarte/Jobticket)

Dieses Verkehrskonzept soll den motorisierten Individualverkehr, den Radverkehr sowie den ÖPNV gleichermaßen mit dem Ziel berücksichtigen, den Verkehr aus der Marburger Innenstadt stark zu reduzieren und durch Alternativen zu einer umweltverträglichen Anbindung zu kommen. Tagtäglich halten sich mehr als 5.000 Menschen in den Werken auf dem Görzhäuser Hof und der Marbach auf. Tagtäglich steuern Mitarbeiter/innen aus allen Teilen des Kreises und Umgebung ihre dortigen Arbeitsplätze überwiegend mit dem Auto an. Schwerkraftverkehr wälzt sich durch die Nordstadt und die Marbach.

Die steigende Umweltbelastung durch den Individualverkehr muss reduziert werden. Marburg ist eine Stadt in einer engen Tallage zwischen den zwei Bergen und von daher sollte nicht nur über die Anbindung der Lahnberge nachgedacht werden, sondern auch über den zweiten Verkehrsschwerpunkt in die Marbach und dem Görzhäuser Hof. Weniger Autofahrten im Berufsverkehr mindern den CO2- und Feinstaub-Ausstoß und leisten einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Die Prüfung einer westlichen Umfahrung ist angesichts der Entwicklung des Pharmastandorts und möglicher Wohngebiete am Hasenkopf und Oberen Rotenberg anzuraten.

Die durch den Magistrat bereits angekündigte Nahverkehrsoffensive mit einer Taktverdichtung der Busverbindungen ist ein erster Schritt.

Der Radverkehrsplan enthält bereits Maßnahmenvorschläge. Mit einer Trassenführung durch den Wald oberhalb des Vogelherdes zum Teufelsgraben könnte eine Verbindung vom Görzhäuser Hof geschaffen werden, welche hinter dem Hauptwerk entlang auf die Emil-von-Behring-Straße führt. Gleichzeitig könnte mit dieser Wegertüchtigung ein Lückenschluss in Richtung Wehrda erfolgen.

Da im Radverkehrsentwicklungsplan mit der Maßnahme 13 eine Verbindung zwischen den Behring-Standorten geplant ist, diese aber auf die Zusammenarbeit mit dem Landkreis basiert, wäre eine Wegertüchtigung mit einer wassergebundenen feingesplitterten Decke eine kostengünstigere Alternative, welche gleichzeitig das Marburger Wanderwegenetz ausbauen würde.