Sevim Yüzgülen

Ehrenamtliche Stadträtin

Im Jahr 1987 bin ich im Alter von 19 Jahren aus Antakya (Türkei) nach Deutschland gezogen und habe 1992 meine Ausbildung zur Krankenschwester abgeschlossen. Nach 15 Jahren Tätigkeit auf einer chirurgischen Intensivstation in Marburg, sah ich die Zukunft einer guten und vertretbaren Pflege mit der Privatisierung des Universitätsklinikums in Marburg gefährdet, daher habe ich meine Arbeit am Klinikum Marburg beendet. Seitdem arbeite ich in der ambulanten Gesundheitsversorgung.
Neben meiner ehrenamtlichen Tätigkeit in der Gesundheitsvorsorge engagiere mich im Verein Freundeskreis Marburg-Sfax e.V. für unsere Städtepartnerschaft. Es vereint mein Interesse an interkulturellem Austausch mit meiner Leidenschaft für die arabische Sprache und Kultur. Vor drei Jahren habe ich die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten. Neben meiner beruflichen Tätigkeit habe ich mit meinem Mann drei wunderbare Kinder groß gezogen.
Als Bürgerin dieser Stadt ist es mir ein Privileg die Politik mitzugestalten, denn als Migrantin weiß ich, wie leicht Minderheiten aus dem Fokus rücken können. Daher sehe ich es als notwendige Voraussetzung für gute Politik, dass wir bei Themen, wie zum Beispiel Umweltschutz und Nachhaltigkeit, alle teilhaben lassen. Der Schlüssel dazu liegt in einer transparenten Politik auf der einen, und einer aufgeklärten Bürgerschaft auf der anderen Seite. Dafür ist wiederum ein gerechtes, vom sozioökonomischen Status unabhängiges Bildungssystem von Nöten. Es bildet das Fundament einer weltoffenen Gesellschaft, öffnet die Tür für einen respektvollen Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen sowie für Toleranz und Empathie. Das Wissen um naturwissenschaftliche Zusammenhänge und den Prozess der politischen Willensbildung, Medienkompetenz, Umweltbewusstsein und interkulturelle Kompetenz schützen unsere Gesellschaft vor jenen rechten Strömungen, die die Demokratie als Mittel zum Zweck und Chancengleichheit als Bedrohung sehen.
Ehrenamtliches Engagement trägt dazu bei, durch Mitbestimmung und Mitgestaltung das demokratische Miteinander zu fördern. Die Gestaltung der Demokratie eröffnet neue Horizonte trägt zur Erhaltung von Frieden für die Zukunft bei. Gemeinsam mit motivierten Bürger*innen und Multiplikator*innen können im Bereich der Kunst und Kultur neue Interkulturelle, kreative Räume der Begegnungen geschaffen werden.

Meine Lieblingsorte in Marburg sind das KFZ Marburg sowie die Reitgasse. Ich wohne im schönen Ortsteil Wehrda.

Im April 2021 wurde ich von der Stadtverordnetenversammlung zur ehrenamtlichen Stadträtin gewählt.