Energie ist Wohlstand. Es fängt beim morgendlichen Duschen an und es hört an diesen winterlichen Abenden mit einer mollig warmen Wohnung auf, ganz egal, ob wir Kochen, Fernsehen oder mit dem Smartphone spielen. Gleichzeitig stammen von den fossilen Energieträgern die größten Mengen Treibhausgase, die für den Klimawandel verantwortlich sind: deutschlandweit 85% der gesamten Emissionen. Durch die Einsparung fossiler Energien und den Ausbau Erneuerbarer Energien sinken die energiebedingten Treibhausgasemissionen inzwischen Jahr für Jahr. Die SPD im Bund hat diese Entwicklung zusammen mit den Grünen angeschoben – mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in 2000. Und in Marburg haben wir auf dieser Grundlage schon Einiges auf den Weg gebracht (siehe auch vorherigen Artikel). Dieses Engagement wollen wir in den nächsten Jahren im Rahmen der Bürgerbeteiligung noch verstärken, zum Beispiel mit dem weiteren Ausbau der Solarenergie und einem Masterplan Solare Stadt. Wir wollen die Wasserkraft an der Lahn weiter ausbauen, zum Beispiel an der Lohmühle nahe dem Software-Center. Und die planungsrechtlichen Weichen für die effektivste Art der Nutzung Erneuerbarer Energien, die Windenergie, haben wir in Marburg bereits geschaffen. Bei der Energiewende bleiben wir Realisten. Eine vollständige Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien schafft Marburg nur zusammen mit der Region, weil Städte nicht über ausreichend Platz verfügen. Das bedeutet: Anpacken in Marburg und die Hand ausstrecken zur Zusammenarbeit mit der Region! Den Weg dahin haben auch Stadtwerke und GeWoBau längst begonnen, zum Beispiel mit Solarparks und einer Biogasanlage in Marburg sowie mit Solar-Mieterstrom zum Vorteil der Mieterschaft. Neben dem eigenen Windpark Wehrda sind die Stadtwerke schon an zwei Windparks in der Region beteiligt, in Hassenhausen und Hohensolms. Mit der weiteren Steigerung unseres Engagements wollen wir die wirtschaftlichen Chancen heben, die in der Energiewende liegen. Denn anders als von Zynikern behauptet, die den Klimaschutz madig machen möchten, bedeuten Energiewende und Klimaschutz nicht Verzicht und Verlust, sondern sind die Basis für künftigen Wohlstand. Nicht nur, weil wir damit die Energieversorgung für uns alle sichern. Erneuerbare Energien bringen auch mehr Wertschöpfung in Stadt und Region. Denn Energie aus heimischen Quellen macht uns unabhängig von teuren und unsicheren Energieimporten. Wenn wir das Geld nicht mehr nach Russland oder Saudi-Arabien für den Import ausgeben, sondern direkt bei uns, nützt das dem regionalen Wirtschaftskreislauf und schafft Arbeit im Handwerk, bei mittelständischen Unternehmen und bei den Stadtwerken. Daran arbeiten wir: Wohlstand und Klimaschutz gehören bei uns zusammen.
Dr. Fabio Longo
Energie- und umweltpolitischer Sprecher