Gut wohnen für alle

„Bauen, bauen, bauen“ so das Credo unseres Oberbürgermeisters, wenn es darum geht, die Bedarfe an Wohnungen für die Bürger*innen in Marburg zu decken. Diese Bedarfe sind vielfältig und für die jeweiligen Bevölkerungsgruppen sehr unterschiedlich. Ob Alleinstehende, Ältere oder Junge, Menschen mit Behinderung, Familien mit kleinen Kindern oder Studierende, Arbeitnehmer*innen mit kleinen oder mittleren Einkommen: Sie alle haben ihre Bedürfnisse und Ansprüche. Vor allem aber bezahlbar muss es sein.

Mit einer Wohnungsbedarfsanalyse wurde 2013 festgestellt, dass Marburg bis zum Jahr 2020 weitere 1.600 Wohnungen benötige, davon 450 Wohneinheiten im geförderten sozialen Wohnungsbau. In den letzten zehn Jahren gab es in Marburg eine rasante Bautätigkeit, und so sind bis jetzt schon 2.542 Wohnungen fertiggestellt. Im geförderten sozialen Wohnungsneubau sind 466 Einheiten bis 2019 entstanden. Das ist insgesamt jetzt schon mehr als damals prognostiziert.

Doch damit nicht genug: Weitere 1.300 frei finanzierte Wohnungen sind im Bau oder in der Planung und weitere 100 Sozialwohnungen sind in Vorbereitung oder geplant.

Falls bei den Wohnungsbaugesellschaften Wohnungen aus der Sozialbindung fallen, gibt es für viele dieser Wohnungen keine Mieterhöhungen durch die Wohnungsbaugesellschaft, so dass zahlreiche der 2019 aus der Bindung gefallenen 320 Wohnungen weiterhin wie Sozialwohnungen angeboten werden.

Auch wenn sich nach und Wohnungsmarkt entspannt, gibt es immer noch Wohnungssuchende. Dazu gehören diejenigen, deren Einkommen zu hoch ist, um einen Wohnraumberechtigungsschein zu bekommen, das aber andererseits zu niedrig ist, um auf dem freien Wohnungsmarkt eine bezahlbare Wohnung zu erhalten. Ein Wohnprojekt mit 100 neuen Wohnungen im Bereich der alten Hauptpost bietet sich für diese Wohnungssuchenden an. Dort hat ein Investor vor, frei finanzierte Wohnungen zu einer Miete von 10 Euro/qm mit einer langen Bindungszeit anzubieten und die Miete nur um den Inflationsausgleich zu erhöhen.

Wir unterstützen ein solches Projekt, weil wir neben denen, die Sozialwohnungen benötigen auch diejenigen unterstützen, die zwar keine beanspruchen können, aber mit niedrigem oder mittlerem Einkommen längst nicht einfacher etwas Passendes finden.

Ulrich Severin
Sozialpolitischer Sprecher