Neue Mobilität für Marburg

Der Straßenverkehr in Marburg, insbesondere im Westen, ist seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner in der Kommunalpolitik. Ob in der Marbach oder in Ockershausen, seit vielen Jahren wird um gute Lösungen gerungen.
Es gibt viele Ideen und zahlreiche Einzelvorschläge: Gut daran ist, dass eine umfassende und intensive Debatte gestartet ist.
Allen – egal ob in der Kernstadt oder den Außenstadtteilen – dürfte klar sein, dass es bei komplexen Verkehrsfragen keine einfachen Lösungen gibt. Unterschiedliche Interessen sind unter einen Hut zu bringen. Dafür gibt es nicht die eine Lösung.
All diese Ideen sollen Entlastungen an den stark befahrenen Straßen bringen. Diese gibt es nur, wenn die Verkehre, also im besonderen PKW und LKW, sich andere Wege suchen oder die Nutzer eben andere Verkehrsmittel wählen.
Für uns war immer klar, dass Optimierungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Verbesserungen für den Radverkehr unabdingbar sind. Um kurzfristig Erfolge zu erzielen, wird der Umstieg auf Fahrrad und ÖPNV die größten Effekte erzielen. Mit der Nahverkehrsoffensive (zum Beispiel eine einheitliche Preisstufe in Kernstadt und Außenstadtteilen) und dem Radverkehrsentwicklungsplan sind dazu bereits Schritte unternommen worden.
Hier liegen Schwerpunkte der Marburger SPD-Fraktion und unseres Oberbürgermeisters Dr. Thomas Spies: Verbesserung der Buslinien und Ausbau der Radwege, flankiert von Maßnahmen zur Förderung dieser alternativen Verkehre. Die Elektromobilität ist darüber hinaus ein wichtiger Baustein, um die Luftqualität in der Innenstadt wieder zu verbessern und auch den Lärm erheblich zu reduzieren – auch hier werden an vielen Stellen bereits Maßnahmen umgesetzt und Planungen eingeleitet. Die vorgesehene Elektrifizierung der Stadtbusse mit Oberleitung ist ein weiterer Beitrag. Mittel- und langfristige Projekte, wie auch immer sie aussehen mögen, müssen erst durch fundierte Datengrundlagen begründet und im Rahmen einer breiten Bürgerbeteiligung erarbeitet werden. Es bedarf also eines Gesamtkonzeptes für alle Marburger Verkehre in allen Bereichen der Stadt, unter besonderer Berücksichtigung der stärker belasteten Stadtteile und unter Berücksichtigung der baulichen oder gewerblichen Entwicklungen.
Am Ende soll die Betrachtung ohne Einschränkungen oder Denkverbote erfolgen, so dass das bestmögliche Ergebnis erzielt werden kann.
Hierzu sind die Beschlüsse im Stadtparlament schon getroffen worden, die diesen Weg beschreiben: unter anderem eine Machbarkeitsstudie, für die die Ortsbeiräte der westlichen Stadtteile bereits einen fundierten Anforderungskatalog erstellt haben, den wir sehr begrüßen. Dazu kommt der Beschluss eines Gesamtmobilitätskonzepts. Zudem wird die Stadt einen Mobilitätsplaner einstellen. Diesen Weg werden wir in den kommenden Jahren intensiv und aufmerksam verfolgen, unter breiter Einbindung der Bürger*innen, Ortsbeiräte und Betroffenen wie im Bürgerbeteiligungskonzept vorgesehen. Die Bürgerversammlung im April war dazu ein guter Auftakt.

 

Green-City-Plan

Marburg als eine der Städte mit der höchsten Stickstoffdioxid-Belastung in Deutschland hat vom Bund Mittel für die Erstellung des „Green-City-Masterplans“ erhalten.
Ziel ist es, ein Konzept für um- weltgerechte Mobilität und die Reduzierung der Luftbelastung zu entwickeln. Dieser Plan liegt vor und wird abgearbeitet, indem genauer geprüft wird, welche Maßnahmen sinnvoll und umsetzbar sind.
Dazu gehören unter anderem der Auf- und Ausbau von intelligenten Verkehrsinformationssystemen für ÖPNV, Autos und Radverkehr, intelligente vernetzte Mobilitätsdienste wie Fahrradverleih und Car-Sharing, die Elektrifizierung des Verkehrs und das Thema urbane Logistik (Lieferverkehr).