Marburger Milieustudie

Milieus sind Gruppen, die für bestimmte Grundhaltungen und Lebensentwürfe stehen. Die Milieustudie bringt erstmalig detailliert Aufschluss darüber, welche Milieus in welchen Stadtteilen vertreten sind und welche Auswirkungen dies unter anderem auf den Wohnungsbau oder Arbeitsmarkt hat.

Die Marburger Milieustudie liefert ein Pfund an Daten und Erkenntnisse mit entsprechenden Handlungsempfehlungen. Sie soll Grundlage für die künftige Stadtentwicklung und Planung sein. Dies beinhaltet sowohl die kooperative Sozialplanung als auch die Bereiche Wohnen, Arbeiten, Wirtschaftsentwicklung, sozialer Zusammenhalt, Klimagerechtigkeit und Mobilität.

Die Studie hat zum Beispiel gezeigt, dass für Studierende, die von ihrer Anzahl her eine bedeutende Gruppe ausmachen, klarer Handlungsbedarf gesehen wird, um sie nach dem Studium an Marburg zu binden. Es fehlen für sie geeignete Arbeitsplätze wie auch im Übrigen für Menschen mit Migrationsgeschichte.

Immer wieder wurde auch eine Milieuschutzsatzung gefordert, weil mit Besorgnis beobachtet wird, wie sich Stadtteile verändern. Aber die Milieustudie zeigt sehr deutlich, dass eine solche Satzung nicht für notwendig erachtet wird, sondern stattdessen andere Maßnahmen für preiswerten und bedürfnisgerechten Wohnraum empfohlen werden – wie zum Beispiel zeitlich begrenzter Mietobergrenzen für modernisierte Wohnungen.

Was allerdings sehr nachdenklich macht, ist die hohe Kinderarmutsrate in Marburg. Hier müssen wir genauer nach den Ursachen schauen und gegensteuern.

Alexandra Klusmann
Ockershausen